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Am Rande des Altäglichen
„ereignis” im Büro für Alleskönnerei

Neue Westfälische, 02.12.2004
Von Rolf Birkholz

Papierweiß und Teerklumpenschwarz, zurückhaltende Blicke auf die Ränder der Dinge und ein „Künstler im Büro“ – im Büro für Alleskönnerei ist für Kontraste gesorgt. Unter dem Titel „ereignis“ stellt Oliver Demand am Samstag, 4. Dezember, ab 14 Uhr mit Ruppe Koselleck und Eva-Marie Kollischan zwei weitere Absolventen der Kunstakademie Münster vor.

Der gebürtige Bielefelder Koselleck wird bis dahin seine „Teerrarien“ aufgebaut haben. In Glaskästen und auf Sand präsentiert er darin Teerklumpen. Das Strandgut steht zum Verkauf. Mit dem Erlös sollen Aktien eines Mineralöl-Konzerns erworben und dieser so allmählich beherrscht werden, wie Oliver Demand erläutert. Eine künstlerische Langzeit-Aktion. Ein bisschen Performance soll von Ruppe Koselleck auch zur Eröffnung zu erwarten sein.

Während der materielle Erfolg dieses Vorhabens noch in den Sternen steht, schweben Eva-Maria Kollischans „Wolken“ dem Betrachter schon näher. Aber es sind keine Wolken im herkömmlichen Verständnis. Gemeint ist, wenn auch bisweilen angedeutet wolkenförmig aufs Papier gebracht, allgemein wolkenartig Zartes, Zerrissenes.

Die in Köln lebende Künstlerin schaut auf oft übersehene Randbereiche des Alltäglichen, auch des künstlerischen Schaffens. Manches solle „wie misslungene Versuche“ wirken, sagt sie, anderes solle Träumerisches durchbrechen, anreißen. So befestigt sie Geschenkpapier mit der Schmuckseite an der Wand, reißt es seitlich ein. Wattebäuschchen und auf dem Boden platzierte Skizzen spielen mit den Attributen weich, unvollkommen, verletzlich.

Kollischans „Artefakte aus alltäglichen Lebenszusammenhängen einer kulturell überzeichneten Welt“ wollten „weder dokumentieren, noch verklärte Geschichten erzählen, ungeachtet einer gewissen mystischen Eindringlichkeit“, heißt es über ihre Installationen, Fotos, Zeichnungen. Sie lenkt unsere Augen neu in Räume, Ecken, Randsektoren. „Nicht wie die Welt ist, ist das Mystische, sondern dass sie ist“, wird Ludwig Wittgenstein im Katalog zitiert.

Auch im nächsten Jahr möchte Oliver Demand sechs Ausstellungen zeigen. Er weiß aber nicht, wie lange er ohne Unterstützung durch das Kulturamt oder private Sponsoren das kleine, immer wieder Anregendes bietende Gütersloher Schaufenster der Kunstakademie Münster noch bestücken kann. „Bis zur langennachtderkunst werden wir auf alle Fälle durchhalten.“

´ Bis 5. Februar, samstags 11-17 Uhr und nach Vereinbarung; Schulstraße 14.

Randbereiche: An die verletzlichen, beschädigten, kaum wahrgenommenen Ränder des Alltäglichen führt die Kunst Eva-Maria Kollischans, zu sehen mit Arbeiten von Ruppe Koselleck im Büro für Alleskönnerei.